Waldmeister
19. Mai 2022Der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus)
17. Juni 2022Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvence) – vielseitiger als gedacht.
Im Mai 2022. Im Frühsommer steht diese Heilpflanze recht unscheinbar in der frischen Wiese auf feuchtem Grund. Das ist auch die beste Zeit, um diese Heilpflanze selber zu ernten. Unscheinbar daher, weil der Ackerschachtelhalm keine leuchtenden Blüten treibt, um sich aus der Menge der Wiesenkräuter hervorzuheben. Der Ackerschachtelhalm ist eine Sporenpflanze und die Sporenträger werden im zeitigen Frühling ausgebildet. Danach erst bilden sich die unfruchtbaren grünen Wedel, die wie klitzekleine Tannenbäumchen ausschauen.
Der Ackerschachtelhalm ist eine wahrhaft vielseitige Heilpflanze. Wenn Du selber nachforschst, wirst Du sehr unterschiedliche Heilanzeigen finden. Nicht alle werden wissenschaftlich anerkannt. Zum einem, weil Studien sie nicht belegen oder weil noch gar keine zu bestimmten Heilanzeigen gemacht wurden. So hat die Europäische Arzneimittelagentur den Ackerschachtelhalm als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft- innerlich zur Durchspülung der Harnwege, äußerlich als blutstillendes Mittel und zur Wundheilung. Andere Heilanzeigen werden bei Rheuma, Gicht, Lungenleiden, Hautleiden oder bei Pfarrer Kneipp u.a. auch als Schmerzmittelkraut(bei Steinleiden) genutzt.
Ich bin aber scharf auf einen bestimmten Inhaltsstoff- nämlich auf Kieselsäure. Bis zu 10% können in der Pflanze enthalten sein. Das ist auch zu spüren, wenn das frische Kraut geschnitten wird. Es faßt sich fest, rauh, spröde an. Kieselsäure gibt den Wiesenkräutern u.a. Halt, Standhaftigkeit. Damit sie nicht gleich jeder Windstoß umknickt. Sie ist auch im menschlichen Körper enthalten. Sehr viel in den Haaren, im Bindegewebe und in den Fingernägeln. Und genau da will ich sie haben.
Meine Fingelnägel sind nämlich zur Zeit etwas brüchig, splittern auch mal. Vor Jahren hatte ich schon einmal diesbezüglich eine Teekur erfolgreich gemacht.
Wenn Du nach Ackerschachtelhalm Ausschau hälst, schaust Du am besten nach nicht zu trockenen Wiesen. Gern wächst er auch an Wegrändern und Feldrainen, oder auch auf Äckern. Zum Leidwesen mancher Bauern als Ackerunkraut. Diese versuchen es auszumerzen, weil es den Profit,äh Ertrag mindert .
Geerntet wird das ganze oberirdische Kraut. Und als vorbildliche Sammelerin oder Sammler nutzt Du einen trockenen Tag. Somit werden Dir Deine Heilpflanzen unterwegs nicht matschig und sie werden zügiger trocknen können, um möglichst viele ihrer Inhaltstoffe zu behalten.
Manchmal wächst der Sumpfschachtelhalm in den Bestand des Ackerschachtelhalm hinein. Auf feuchteren Wiesen oder in der Nähe von Wasser ist es möglich. Sumpfschachtelhalm ist in größeren Mengen für Weidetiere gefährlich. Für Menschen nicht. Er enthält jedoch auch Nikotin und sollte nicht in unseren Tee gelangen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die Anzahl der Ästchen am Quirl. Der Sumpfschachtelhalm hat weniger als der Ackerschachtelhalm. Der Sumpfschatelhalm hat meist 4-5 Ästchen an einem Quirl und der Ackerschachtelhalm mindestens acht, meist mehr als zehn. Mit mehr als acht Ästchen am Quirl hast du sicher Ackerschachtelhalm. Das aber ist nur eines von mehreren Unterscheidungsmerkmalen. Ich finde es aber recht praktisch.
Zum Trocknen werden am besten die zuvor verlesenen Pflanzen (damit kein falsches Kraut unterkommt) in 2-3 cm lange Stückchen geschnitten. Dann geht`s auf die Trockenmaschine. Selbst erfunden, genial ;-)
Mein ausgedienter Wäschetrockner wird aufgeklappt und ein Leinentuch draufgelegt. Dann die geschnittenen Kräuter locker darauf verteilen.
Luftig und schattig aufgestellt trocknen sie schnell. In ein zwei Tagen ist das Kraut getrocknet. Lass es doch mal zur Probe durch Deine Finger rieseln. Wenn es knistern und raschelt, dann ist es fertig getrocknet und kann verpackt werden.
Für den Tee brauchst Du etwas Geduld. Um die Kieselsäure für die wohltuende Wirkung aus dem Kraut herauszulösen, ist es ratsam die Teeportion(1 E?löffel) über Nacht in kaltem Wasser einzuweichen. Dann aufkochen, abseihen und genießen. Ich habe Schachtelhalmtee über drei Wochen lang täglich 1-2 Tassen getrunken und meine Fingelnägel waren wieder fit.
Der Ackerschatelhalm ist auch im Garten nützlich. Als Dünger für die Pflanzen oder als Jauche zur Schädlingsminimierung.
Oder zum Putzen und Polieren von Metall. Daher auch ein weiterer Name des Krauts- Zinnkraut. Das wertvolle Zinngeschirr wurde damit in früheren Zeiten auf Hochglanz gebracht. Eine vielseitige Pflanze eben. Ist doch toll. Vielleicht ist eine Anregung für Dich dabei. Probiers aus. Ahoi.