Geschmackvoll in der Winterzeit.
27. Januar 2023Wilde Karde vs. Borreliose und andere Widrigkeiten.
5. März 2023Chaga- ein Heilpilz mit Superkräften!?
Hier ist er nun: Chaga- der Heillpilz von dem alle sprechen: "Geschenk Gottes", "Diamant des Waldes", "Perle des Nordens"oder "Schwarzes Gold", um nur einige der vielen Attribute des Chagas zu nennen. In den letzten zehn Tagen habe ich hier im Wendland drei Exemplare dieses Heilpilzes gefunden. Er ist wohl doch nicht so selten? Wird bei Google in die Suchleiste "Chaga" eingegeben, werden neben vielen Informationen und Heilanzeigen vor allem Verkaufsangebote angezeigt. Und die haben es in sich. Schau mal nach, Du wirst staunen!
Chaga ist in jeder Hinsicht interessant und beeindruckend. Meist ist es ein knolliges Gebilde, vorzugsweise an Birken. Er sieht aus wie eine Lavakugel. Außen ist er tiefschwarz und krustig. Innen ist er von kaffeebraun bis glühend orange gefärbt. Oder wie ein pechschwarzes, verkohltes Geschwür. Mithilfe der Signaturenlehre komme ich ins Schwärmen. Und wächst der Chaga nicht auch an einer Birke- einer wichtigen Heilpflanze? Ja, Chaga sieht aus wie ein Krebsgeschwür. Und genau das ist auch sein Haupteinsatzgebiet.
Entzündungshemmend, ein Tonikum, immunstärkend, antioxidativ, gegen Viren, den Stoffwechsel anregend, bei allergischen Hautreaktionen, blutzuckersenkend und unterstützend bei Krebserkrankungen, besonders die des Magen-Darm-Trakts betreffend, aber auch bei Lungen- oder Hautkrebs. Das sind so die Haupteinsatzgebiete des Chagas. Natürlich kann der Chaga nicht zaubern und Erkrankungen weghexen. Aber er kann im Vorfeld verhindern und stark begünstigend bei der Heilung sein. So beschreibt der russische Nobelpreisträger A. Solschenizyn in seinem Roman " Krebsstation" von 1967 eine Szene, in der ein Arzt entdeckt, dass russische Kleinbauern auffällig weniger an Krebs erkranken und diese regelmäßig einen Tee vom Chaga trinken. Der Roman trägt stark autobiografische Züge.
Es ist aber auch viel Aberwitziges über diesen Heilpilz unterwegs. Gerade wo es so Hype gibt und für teuer Geld verkauft wird. Jemand der sich sehr ausführlich und wissenschaftlich fundiert mit Heilpilzen und auch mit Chaga beschäftigt hat, ist Jürgen Guthmann. Er hat auch ein sehr gut recherchiertes Buch zum Thema Heilpilze geschrieben. Ich baue hier mal einen Link zu seiner Seite ein.
https://www.vitalpilzratgeber.de/juergen-guthmann-2/
Meine Intention hier ist, gute Informationen zusammenzutragen und Lust darauf zu machen, sich die Schätze der Natur selbst anzueigenen. Also hinaus an die frische Luft. Gönn Dir erholsame Zeit im Wald oder auf der Flur. Und vielleicht entdeckst Du einen Schatz in der Natur.
Heute habe ich meinen vierten Chaga gefunden und kröne mich selbst zum Chagakönig Niedersachsens-zwinker ;-)
Der eigentliche Pilz, welcher sich hinter Chaga verbirgt, ist der Schiefe Schillerporling. Das ist der Fruchtkörper. Der interessante Chaga ist eine Erscheinungsform des Pilzes. Viele nennen es Sklerotium. In Russland, von dort stammt auch sein Name- чага -wird er seit langer Zeit eingesetzt. Geerntet wird dieser Pilz nur von Birken, das ist der heilkräftige. Er befällt geschwächte Birken und zersetzt diese langsam. Ist der Baum tot, so stirbt auch der Pilz ab. Daher wird er von lebenden Bäumen geerntet.
Zum Chagafinden gehört ein bißchen Übung. Die Sehgewohnheiten wollen verändert werden. Bisher bist Du vielleicht uninteressiert an einer Birke mit Chaga verbeigegangen. Vielleicht sind Dir schon mal diese Auswüchse an Birken in den Blick geraten? Das sind holzige Auswüchse. Der Chaga ist wirklich auffallend "leuchtend" schwarz. Wie Kohle. Manche finden Chaga in der Nähe von Wasser. Meine fand ich an südlich gelegenen Waldrändern auf Sandböden. Das macht auch Sinn, denn viel Sonne(südlicher Waldrand) und Nährstoffarmut(Sandboden) stressen die Birken. Der Pilz hat es einfacher sie zu besiedeln.
Im Norden und Osten Deutschlands ist der Chaga etwas häufiger zu finden. Hier im Wendland liege ich auf der Grenze zum Kontinentalklima. Es ist etwas rauer, sibirischer sozusagen. Gut für den Pilz jedenfalls. Ich mag`s lieber etwas milder. Zum Ernten braucht es oft ein wenig Hilfe mit einem Werkzeug. Meinen ersten Chaga konnte ich mit meinem stabilen Taschenmesser herausbrechen. Manche wachsen auch sehr hoch am Baum. Das kann schwierig werden. Zum Zerkleinern zu Hause brauchst Du vielleicht auch ein Werkzeug. Bei mir half ein großes Brotmesser.
Chaga kann schon auf Substrat nachgezüchtet werden. Das Beimpfen von Bäumen ist bisher erfolglos geblieben. Jedoch bevorzuge ich Chaga aus Wildsammlung. Diese können in aller Ruhe am Baum ihrer Wahl reifen. Und das kann Jahre dauern. Teilweise können sie groß wie ein Fußball werden und mehrere Kilogramm wiegen.
Hast Du das Glück, einen Chaga zu entdecken, wächst er nicht in schwindelerregender Höhe und läßt sich relativ einfach herauslösen- dann ist es nicht mehr weit bis zum Genuß. Die schwarze Kruste ist bröckelig hart und das schöne braune Innere ist von korkartiger Konsistenz. Hast Du alles in handliche Brocken zerkleinert, geht`s ans Trocknen. (Damit er Dir nicht schimmelt.) Traditionell wird er als Tee zubereitet. Zwei Brocken von etwa 10 g in einen Liter Wasser geben. Kurz aufkochen lassen und dann lange simmern lassen. Bei mir sind das mindestens 20 Minuten und in dieser Zeit gehe ich mit dem Hund Gassi.
Beim Zubereiten des gesunden und köstlichen Tees, färbt sich das Wasser ziemlich schnell schön dunkelbraun. Nach dem Simmern des Chagas gießt Du die Flüssigkeit durch ein feines Sieb und hebe die Brocken auf! Nicht wegwerfen! Denn Du kannst diese mehrmals verwenden. Solange, wie er Dein Getränk noch schön braun färben kann. Ich bin mittlerweile beim dritten Aufguss angekommen. Der Geschmack ist ausgesprochen mild. Wie ein etwas dünner Kaffee. Ich trinke morgens und abends eine Tasse davon. Manche rühren sich Honig oder Gewürze hinein. Mir schmeckt er pur am besten.
Ich wünsche Dir gutes Gelingen und tolle Erfahrungen draußen in der wilden Natur. Natürlich bin ich ganz neugierig auf Deine Erlebnisse. Schreib mir doch davon in der Kommentarfunktion. Vielleicht können wir eine Liste der Chagafunde in Deutschland zusammenstellen. Das wäre doch toll!
Ach übrigens, das Bild nebenan- das ist Leben auf Birkenrinde. Was da so los ist? Herrlich bunt, diese Flechten.