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2. Oktober 2023Was es braucht, um schöne Steinpilze zu finden.
Was für eine Freude ist es doch, seine ersten Steinpilze im Jahr zu finden. Sie sind fest und duften wunderbar und schmecken soooo lecker. Daher gehören sie wohl zu den beliebtesten Pilzen der Deutschen. Sie sehen auch aus wie der typische Pilz. Malen Kinder Pilze, sehen sie aus wie Steinpilze.
Aber wo finde ich denn diese leckeren Steinpilze? Kann ich lernen Steinpilze zu finden? Ja, das geht. Und darauf solltest du achten:
- die Saison
- die Symbiosepartner
- die Bodenbeschaffenheit
- den Wald
- das Wetter
- die Zeigerpflanzen, Zeigerpilze
- und dazu noch eine Portion Geduld, Achtsamkeit und Glück
Die einzelnen Punkte möchte ich mit dir noch etwas genauer betrachten. Auf geht`s.
Nun beginnen wir mit der Steinpilzsaison. Jetzt im August 2023 läuft die Steinpilzsaison so richtig an. Verantworlich dafür ist vor allem das derzeitige feucht-warme Wetter. Das lieben die Pilze und wachsen um die Wette. Nicht über Nacht, aber in ein paar Tagen ist der Fruchtkörper ausgebildet. Es kommt einem fast vor, als ob sie aus dem Boden schießen. Plötzlich entdeckt man überall Steinpilze.
Bei günstigen Bedingungen werden die ersten Steinpilzfunde bereits im Mai gemeldet. Im Sommer und Frühherbst ist Hauptsaison. Und bis zum ersten Frost, meist im November , kannst du immer noch Steinpilze finden.
Die begehrten Steinpilze leben und wachsen in Symbiose mit bestimmtem Bäumen. Also zum gegenseitigen Nutzen und jeder kann nicht ohne den anderen. So versorgen die Bäume die Pilze mit Zucker zum Leben. Die Pilze versorgen die Bäume wiederum mit Wasser und Mineralien. Der Austausch und das Zusammenwirken ist natürlich wesentlich komplexer. Also hier nur grob beschrieben: Zum gegenseitigen Vorteil und einer kann nicht ohne den anderen.
Bei den Steinpilzen sind die Symbiosepartner( oder Mykorrhizapartner) vor allem die
- Buche
- Eiche
- Kiefer
- Fichte und manchmal auch die
- Birke.
Es lohnt sich also unter diesen Bäumen intensiver zu schauen.
Die Bodenbeschaffenheit ist ebenfalls wichtig für das Steinpilzfinden. Steinpilze bevorzugen sandige, saure bis neutrale Böden. Und da haben wir, hier in der norddeutschen Tieflandebene, mal Glück. Die Böden auf dem eiszeitlichen Geschiebe sind meist sauer.
Das läßt sich auch recht einfach mit Lackmuspapier und einer Bodenprobe bestimmen. Kennst du sicher noch aus deinem Chemieunterricht.
Den pH-Wert des Bodens kannst du auch indirekt ablesen. Über sogenannte Zeigerpflanzen, wie hier Kiefer, Blaubeere, Heidelbeere, die ebenfalls sandige und saure Böden bevorzugen.
Und nährstoffarm sollte der Boden sein. Überdüngung, illegal entsorgte Gartenabfälle, Nährstoffeintrag über die Luft bringen zuviel Stickstoff in den Wald. Das mögen die Mykorrhizapilze( also die Pilze die in Symbiose mit Bäumen leben- wie Steinpilz und Pfifferling) überhaupt nicht.
Ein Zuviel an Stickstoff läßt Brombeeren, Brennnesseln und Himbeeren sprießen. Aber Steinpilze zeigen sich nicht. Außerdem macht es keine Freude durch so ein Gestrüpp zu klettern.
Für Steinpilzglück achte auf saure und nährstoffarme Waldböden!
Nun gilt es den richtigen Wald zu finden. Den Treffer hast du mit einem mittelalten, aufgeräumten Mischwald gemacht.
In Forsten mit Monokultur wirst du wohl kaum fündig. Da gibt es zwar mit Sicherheit auch die eigentlichen Pilze( das Myzel - das Pilzgeflecht) aber kaum die begehrten Fruchtkörper- die wir als Steinpilze kennen. In so einer Gegend haben die Pilze kaum Lust auf Sex, also Vermehrung und bilden dort selten Sporenträger- die Fruchtkörper- aus.
Ebenso verhält es sich, wenn zu viel Totholz und Unterwuchs, wie hohes Gras, Gebüsch vorhanden sind.
Moos, altes Laub, ein paar Heidelbeeren, ein paar alte Stöckchen, sind besser. Der Wald muß genügend Wasser halten können, gegen Wind schützen und Wärme speichern können.
Ja das Wetter. Besonders wichtig.
Steinpilze wachsen am besten mit genügend Feuchtigkeit und Wärme. Ein Steinpilz braucht, je nach Art 6- 10 Tage zum Wachsen. Stimmt das Wetter, gibt es den Impuls Fruchtkörper zu bilden. Also mal ganz vereinfacht. Zwei, drei Tage schöne, warme Sommerregen, eine Woche warten und dann auf zum erholsamen Waldspaziergang mit Pilzefindeglück.
Wußtest du, das zu viel Regen auch das Pilzwachstum hemmen kann, genauso wie zu wenig? Es sollten in den letzten Tagen mindestens 10 Liter pro qm sein. Aber auch nicht mehr als 80 l , wie hier in den letzten Tagen. 30- 50 l pro qm sind ideal. Wieviel es in deiner Gegend geregnet hat, erfährst du beispielsweise beim Kachelmann- Wetter. Dort kannst du für deine Gegend die kalibrierte Regenmenge verschiedener Zeiträume ablesen( kostenlos).
https://kachelmannwetter.com/de/info/niederschlagssummen
Zuviel Wind läßt die Bodenoberfläche austrocknen- nix gut. Zu heiß vertragen die Pilze auch nicht. Sind die Sommernächt auch zu kalt, wie letztens bei uns im Wendland mit nur 9°C, wird das wohl auch nichts mit dem Pilzglück.
Jetzt kennst du ja schon einige der idealen Bedingungen für reichliches Pilzwachstum.
Einiges zu den Zeigerpflanzen habe ich ja bereits geschrieben.
Aber es gibt für den Steinpilz auch Zeigerpilze. Die da wären- Mehlräsling, Pfefferröhling und der Fliegenpilz. Mit dem Fliegenpilz ist es sehr einfach, den kennt ein jeder.
Das heißt aber nicht, daß unmittelbar neben jedem Fliegenpilz ein Steinpilz wächst- obwohl das auch mal vorkommt.
Nein, der Fliegenpilz zeigt dir an, das du im richtigen Wald bist. Denn der Fliegenpilz und der Steinpilz haben im Wald die gleichen Standortansprüche. Da wo sich der Fliegenpilz wohl fühlt, da fühlt sich auch der Steinpilz wohl. Und natürlich umgekehrt.
Natürlich bilden nicht alle Steinpilze gleichzeitig ihre Fruchtkörper aus. Der eine Pilz fängt früher an, der andere später. Daher gehört zum Pilze sammeln auch immer eine Portion Glück.
Aber auch Achtsamkeit. Es ist schon hilfreich seinen Geist auf die Steinpilze auszurichten, sich ein inneres Bild zu machen. Sozusagen in den Pilzflow zu kommen.
Sehr erholsam ist auch, in völliger Versunkenheit durch den Wald zu streunen und den Alltag hinter sich zu lassen. Und noch größer ist die Freude, dabei Steinpilze zu finden.
Ein trockener Morgen ist die beste Sammelzeit für Steinpilze. Dann hast du die Change die Pilze zuerst zu entdecken, bevor schon jemand zur Stelle war.
Gut ist auch, das Licht im Rücken zu haben. Im Gegenlicht übersiehst du eher die Pilze.
Meist stehen Steinpilze nicht allein. Oft sind noch ältere oder jüngere Exemplare in der Nähe. Wechsle die Perspektive, hock dich vielleicht mal hin, geh ein paar Meter zur Seite und lasse deinen Blick einfach schweifen. Entdeckst du noch einen Pilz in der Nähe?
Nimm nur feste, jüngere Steinpilze mit. Du spürst durch leichtes Drücken auf die Hutkappe, ob der Pilz noch fest ist oder schon ins Verderben übergeht. Auch schimmelige, bereits butterweiche Steinpilze oder Pilze mit braun- fleckigen Fruchtfleisch laß lieber gleich im Wald. Auch wenn sie noch so von beachtlicher Größe sind. Mach lieber ein Foto und laß der Natur ihren Lauf.
Ein guter Steinpilz hat helles, festes Fruchtfleisch und einen angenehmen Pilzgruch. Jung ist die Röhrenschicht, der Schwamm, noch weißlich und geht, je älter, von hellgelb zu oliv-grün über. Das kommt von den zunehmend reifenden Sporen, die dann letztendlich grünlichgelb sind.
Schnecken und Käfer mögen auch Steinpilze. Die Fraßspuren können zu Hause großzügig herausgeschnitten werden.
Zum Ernten der Steinpilze drehe sie am besten, am unteren Stielende gefaßt, leicht aus dem Boden. Es wäre doch schade, wenn durch`s Abschneiden die Hälfte des Stiels im Boden verbleibt. Oft geht der Stiel noch ein gutes Stück in den Boden und das Stielfleisch ist genau so gut wie das Hutfleisch.
Steinpilz vs. Gallenröhrling
Kein Gallenröhrling hat sich vorgenommen uns zu täuschen oder sich gar als Doppelgänger auszugeben. Sie sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich, sind jedoch bestens unterscheidbar.
Auf nebenstehendem Foto stehen ein junger Steinpilz und ein junger Gallröhrling nebeneinander. Das kann durchaus vorkommen. Denn beide Pilze haben die gleichen Standortansprüche im Wald.
Im Geschmack gewinnt der Steinpilz allemal. Der Gallenröhrling ist sehr bitter, pfui Teufel, bäh.
Schon ein kleiner Pilz davon verdirbt dir deine ganze Pilzmahlzeit. Er ist nicht giftig, sondern sehr bitter. In großen Mengen verzehrt, macht er ordentliche Magen-Darm-Beschwerden. Aber große Mengen kann man davon gar nicht essen. Wäre viel zu bitter.
Die Ähnlichkeiten sind :
- die Pilzform
- beide besitzen eine Röhrenschicht (Schwamm)
- beide haben einen mehr oder weniger hellbraunen bis dunkelbraunen Hut
- bei beiden ist das Fruchtfleisch hell
- bei jungen Pilzen ist bei beiden die Röhrenschicht hell
Aber die Unterschiede sind:
- Gallenrörhling- je älter der Pilz wird, umso mehr färbt sich die Röhrenschicht von weiß nach rosa
- beim Steinpilz färbt sich die Röhrenschicht von weiß über gelb nach olivgrün
- das sicherste Unterscheidungsmerkmal befindet sich auf den Stielen. Bei beiden Pilzen ist der Stiel von einem Netz überzogen. Beim Steinpilz ist dieses Netz weiß und beim Gallenröhrling dunkel.
Viel Erfolg beim Steini sammeln und eine erholsame Zeit im Wald.
Schreib mit doch in die Kommentare, ob du Steinpilze gefunden hast. Warst du erfolgreich?
Oder möchtest du mal einen anderen Pilz beschrieben haben? Schreib mir doch.
Hier noch ein Rezepte - Tipp. Steinpilze dünn geschnitten auf Flammkuchen, zusammen mit Lauch und Paprikawürfel- ein Gedicht, hm.