Das Echte Mädesüß
17. Juli 2022Die Eberesche
22. August 2022Ein delikater Gaumenschmaus- Hexeneier von der Stinkmorchel (Phallus impudicus)
Im Juli 2022. Nun mußte ich doch eine Weile überlegen, welches Bild ich Dir heute als erstes anbiete. Das leckere Endprodukt- gebratene Hexeneier, hm lecker. Oder den ausgewachsenen Pilz- die Stinkmorchel mit Fliegen obendrauf. Hier offenbart sich wieder einmal, alles hat seine zwei Seiten. Im Anfangsstadium entwickelt sich ein etwa hühnereigroßes Gebilde- das Hexenei. Das ist essbar und besitzt einen feinen rettichartigen Geschmack. Der ausgewachsene Pilz ist schon aufgrund seines aasartigen Geruchs ungenießbar- soll er doch Fliegen, zwecks Transport der Sporen, anlocken.
Wenn Dir bei einem Deiner Spaziergänge durch Wald und Flur, dieser Pilz begegnet, lohnt es sich in der Nähe nach Hexeneiern Ausschau zu halten. Die Stinkmorchel ist ein Folgezersetzer, wächst in Laub- und Nadelwälder in der Streuschicht. Von Mai bis in den Herbst ist sie zu finden. In unmittelbarer Nähe der ausgewachsenen Pilze befinden sich oft in der Streuschicht noch weitere Pilze im Jungstadium- die Hexeneier. Die noch unversehrten, geschlossenen Pilzeier kannst Du leicht ernten.
Hier auf dem Rasen ist nun meine Ausbeute zu sehen. Ich habe aber auch Glück. Denn die Stinkmorchel wächst in unserem Garten und dort gibt es auch genug Wasser. Denn hier in der Gegend hat es seit Wochen viel zu wenig geregnet. Eigentlich gar nicht. Alles ist trocken und droht zu verdorren. Wie sieht es in Deiner Gegend aus? Fällt da auch zu wenig Regen? Da bildet kein Pilz Fruchtkörper aus. Das Wasser fehlt. Daher habe ich wirklich großes Glück, dass ich nicht zu den Pilzen gehen muß, sondern sie zu mir in den Garten kommen. Sozusagen eine Win-win-Situation.
In den Hexeneiern ist der spätere Pilz schon angelegt. Wenn Du mit Forschergeist und Fantasie das Hexenei genauer betrachtest, erkennst Du sicher in der Mitte im Ansatz den zukünftigen weißen Stiel. Er muß sich nur noch empor strecken. Und beim Strecken schiebt er die beiden dunklen Hälften nach oben. Das ist die spätere olivbraune Sporenmasse , die sich dann über den Stiel aufspannen wird. Fertig ist dann der "erwachsene" Pilz, oder besser Fruchtkörper.
Das Hexenei wird von einer dicken Haut umhüllt. Zwischen dieser Haut und dem eigentlichen Pilz befindet sich eine Gallertschicht. Sie verhindert das Austrocknen des Hexeneies. Vor dem Braten wird diese Gallertmasse entfernt. Das ist eine ziemlich rutschig-glibbrige Angelegenheit. Es gibt Menschen, die diese Gallertmasse für sich selbst kosmetisch nutzen- wie eine Hautcreme. Ich kenne nur keinen dieser Leute persönlich. Mir ist es einfach zu glibberig.
Nun kommen wir dem Genuß immer näher. In der Pfanne brutzelt schon die Butter. Läuft Dir auch schon das Wasser im Mund zusammen?
Die Pilzeier nun noch fix in Scheiben schneiden und hinei in die Butter. Von beiden Seiten schön kross braten. Oh wie das duftet. Ein wenig salzen und pfeffern. Ich habe ein bißchen zu viel Butter genommen. Da lege ich die Pilze mal eben auf Küchenkrepp. Ja, und dann schön anrichten. Hast Du noch etwas Petersilie zur Hand oder einige Salatblätter?