Die Linde
10. Juli 2022Hexeneier von der Stinkmorchel
26. Juli 2022Mädesüß( Filipendula ulmaria)- mal ganz dekadent, mit Herrengoldlikör.
Im Juli 2022. Hm, Heilpflanze oder essbare Wildpflanze? Das Mädesüß ist ja richtig vielseitig. Es ist eine Heilpflanze, eine Duftpflanze, eine Aromapflanze und selbst in der Blumenvase macht sie sich recht schön und erfüllt den ganzen Raum mit herrlich-süßem Honig-Mandelduft.
Heute will ich Mädesüß zum Aromatisieren eines Wildkräuterlikörs nutzen. Das haben die Germanen schon mit ihrem Honigwein- dem Met- gemacht. Daher auch der Name- Metsüß = Mädesüß. Unser Likör wird aber etwas dekadenter. Denn an diesen Likör, dem Herrengold, gehört neben Mädesüß auch etwas Blattgold. So wie im Danziger Goldwasser. Na, Lust auf einen Kräuterlikör?
Doch zunächst können wir uns gemeinsam die Pflanze etwas genauer anschauen. Durch ihre, schon von weitem wie kleine cremefarbene Wolken über der Wiese daherschwebend wirkenden, Blütenstände ist sie leicht zu erkennen. Mädesüß wächst auf nassen, nährstoffreichen Wiesen, an Bachrändern und Ufern und Gräben. Das grenzt sie noch mehr von anderen Pflanzen ab. Hinzu kommt der einmalige süßliche Duft der Blüten. Mich erinnert der Duft an Honig und Mandeln.
Mädesüß wird 1 ibs 1,5 m hoch. Typisch sind die aufrechten Seitenzweige, mit der endständigen Blütenrispe, die über die Hauptachse hinausragt. Die Blattstengel sind oft rötlich überlaufen. Die Blätter sind gefiedert und der Rand ist gesägt. Die Blütezeit ist von Juni bis August.
Das Echte Mädesüß wächst in Horsten und es ist sehr verlockend dann viel zu viel der duftenden Blüten zu ernten. Der "Überschuß" an Blüten kann jedoch zu Hause auch als Teekraut getrocknet werden. Enthält es doch eine Vorstufe der Acetylsalicylsäure, Handelsname Aspirin, und wirkt dementsprechend bei Schmerzen oder fieberhaften Erkältungskrankheiten. Das Wort Aspirin ist auch vom alten Namen des Mädesüß inspiriert- Spireae ulmaria- die Ulmenspiere.
Doch nun endlich zum Likör. Allzuviel wird dafür gar nicht gebraucht. Als Auszugsmittel wird höherprozentiger Alkohol benötigt. Alkohol kann sowohl wasserlösliche als auch fettlösliche Stoffe lösen. So auch ätherische Öle. Dann das Kraut, getrocknet oder frisch. Anschließend Zucker und Wasser um den hochprozentigen Alkohol auf Likörniveau zu bringen. Und natürlich Zeit, Muse und ein passables Rezept.
Das sind erstmal die allgemeinen Grundzutaten.
Für den Mädesüßlikör /Herrengold speziell wird Weinbrand verwendet. Dieser paßt von der Farbe und dem Eichenholzaroma gut zum Honig-Mandel-Duft des Mädesüß. Dann Zuckwasser und ein paar Spritzer Zitrone, zum Abrunden des Geschmacks. Und last but not least, Blattgoldflocken. Die bekommst Du im Lebensmittelhandel oder auch im Onlinehandel. Das Blattgold macht Deinen Likör zu einem echten Hingucker. Etwas Dekadenz ist ja auch mal schön, oder? Und es ist, neben dem hervorragenden Geschmack auch nahezu eine sinnliche Erfahrung, zu beobachten, wie die kleinen Goldflocken im Licht funkeln und schimmern. Dazu der süße Duft, nette Gäste, schöne Gläser und feine Musik. Für kurze Zeit ist man eben mal weg, einfach so ;-)